Notizen zur Probenvorbereitung

Hamburg, 23.10.20
... und dann musste ich aber schon bald weiter zu dem arbeitstermin und ich habe also in diesem fremden café diese ganz fremde person getroffen, die sehr nett war und die sabrina heißt und ich habe ihr von unserem nächsten stück erzählt, hab von musik und gefühlen, von der haptik von klang gesprochen und vom barock und eigentlich war ich noch ganz woanders mit meinen gedanken und gefühlen ... ich frage mich manchmal: drehe ich durch, weil ich zu viele gefühle auf einmal habe oder eher, weil ich sie niemandem sagen kann?

Zürich, 10.10.21
Natürlich geht es auch darum, dass wir uns kennenlernen. Ein bisschen ist das schon passiert aber jetzt geht es auch darum uns im Arbeiten und in dieser etwas intimeren Arbeitssituation nochmal kennenzulernen. Für mich ist es wichtig eine spezifische Berührtheit oder Beziehung zu finden. Etwas das dich hier und jetzt an der Arie im allgemeinen und im Besonderen betrifft: Wie kannst und willst du die Arie nutzen? Wofür? Die Arie ist eine Form, um etwas zu ermöglichen: Öffentliches Fühlen. Also: Schau mal, das bin ich, total widersprüchlich, emotional unausgegoren, aus den Fugen. Ich zeige mich, ohne Scheu in meiner Zerbrechlichkeit und Kraft und hoffe, dass du, dass die Welt darauf mit Wohlwollen, mit Liebe reagiert. Die Arie ist auch dafür eine Form: Eine Art Maske, durch die ich mich umso besser zeigen kann und die überhaupt durch musikalische Prinzipien ermöglicht, dass ich an dieses Gefühl herankomme auch wenn ich in einer öffentlichen Situation bin. Deswegen ist für mich ein wichtiges Thema in dieser Arbeit (und eigentlich immer) die Beziehung zum Publikum: Was passiert, wenn du die Bühne betrittst? Was für eine Begegnung findet da statt? Was macht das, angeschaut zu werden? Was macht es, zurückzuschauen? Wofür kannst du das Publikum nutzen? Wie kann ich in den Proben helfen, diese Begegnung zu gestalten?


Veröffentlicht am 27.05.22 * Benjamin van Bebber (Beitrag)

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Portrai von Sabrina Ma, schwarze schulterlange Haare fließen an ihrem Gesicht entlang, sie hat die Augen geschlossen.
Überlagerte schwarze Linien zeichnen viele menschliche Figuren, gebeugt, Arme ausgestreckt, kriechend – alle übereinander.